Geschichte der karibischen Paartänze

Rumba  Danzón   Son   Merengue  Bolero  Mambo  ChaChaChá  Cumbia  Salsa  Vallenato

von Jördis und Henry Guzmán 1997 (Juan Carlos bedank sich sehr bei Jördis und Henry Guzmán, da sie eine großen Leistung beim Schreiben dieser Texten erbracht haben. y que viva la salsa!

Der Danzón

Der danzón, ein Tanz, der sich aus dem französischen contredance entwickelte, war zunächst eher in den vornehmen Salons Havannas zu Hause. Allerdings wurde auch er ähnlich dem Bolero bald vom Volk aufgegriffen und zu einem beliebten Volkstanz entwickelt. Bis in die zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts waren Musik und Tanz eine Frage der Rassenzugehörigkeit: Die Afrokubaner hatten ihre rumba, die Weißen tanzten danzón. Doch kurz nach der Errichtung der Republik 1902 (der Unabhängigkeit von Spanien und den ersten US-amerikanischen Militärinterventionen) brachten Wanderarbeiter aus dem fernen Südosten Kubas einen Tanz mit nach Havanna, der Scharz und Weiß in sich vereinte - ein kreolisches Mischprodukt aus spanischen und afrikanischen Traditionen: den son. Von den Spaniern stammen die Verse und die Saiteninstrumente, von den ehemaligen Sklaven die Perkussion und der synkopierte Rhythmus. 

Der Son

Der son spiegelt die kubanische Seele wider, er ist música mulata - Mulattenmusik, von Europa und Afrika in Kuba. (Nicolás Guillén) 

Zum Markenzeichen der kreolischen Kultur wurde der son, weil sich zum ersten Mal weiße und scharze Kubaner mit derselben Musik indentifizieren konnten. In den zwanziger Jahren verbreitete sich der son über die gesamte Insel und in die Städte. An jeder Straßenecke hörte man seinen lasziv synkopierten Rhythmus. Die Musiker begleiteten sich auf handlichen leichten Instrumenten: dem tres (einer kleinen Schwester der spanischen Gitarre), Bongotrommeln, maracas (hierzulande als Rumbakugeln bekannt) und den claves. Als Bass fungierte meist eine leere Flasche. Als nun der son zum beliebtesten Tanz der Haupstadt avancierte und die tanzwütigen Habaneros immer größere Tanzsäle füllten, erwies sich diese Instrumentierung als zu dürftig. So kamen Gitarre, Kontrabass und Trompete hinzu - die instrumentale Grundausstattung der zahllosen sextetos und septetos im Havanna der zwanziger Jahre.  .................