Geschichte der karibischen Paartänze

Rumba  Danzon   Son   Merengue  Bolero  Mambo  ChaChaChá  Cumbia  Salsa  Vallenato

von Jördis und Henry Guzmán 1997 (Juan Carlos bedank sich sehr bei Jördis und Henry Guzmán, da sie eine großen Leistung beim Schreiben dieser Texten erbracht haben. y que viva la salsa!

Vallenato

Zuallererst waren die Vallenato-Musiker Troubadoure und Spieler; Männer, die übers Land zogen und ihre Freunde, die Natur aber vor allem die Frauen und die Liebe besangen. Ebenso wurden auf diesem Wege schnell die letzten Ereignisse und Nachrichten übermittelt. Gesungen und musiziert erschienen sie viel lebendiger und gefühlvoller als in jedem anderen Kommunikationsmedium. So reisten die Musiker auf Eseln und Pferden durch die Küstenregionen und säten Liebe und Kinder...  

Das Akkordeon soll einer Legende zufolge um die Jahrhundertwende mit einem Schiff aus Deutschland gekommen sein. Ein Schiff mit einer Ladung von Instrumenten für Argentinien mußte aufgrund eines Maschinenschadens an der Guajira, der kolumbianischen Karibik-Küste, landen. Die Akkordeons wurden an türkische Händler verkauft, die sie an die schwarzen Arbeiter der Baumwoll- und Bananenplantagen weiterverkauften. Sechs Monate mußten die Arbeiter sparen, um sich dieses Instrument leisten zu können. Wenn sie dann endlich in der Lage waren, ein Akkordeon zu erstehen, liefen sie stolz spielenderweise durch die Straße des Dorfes und die ganze Bevölkerung hinter ihnen her. Die Akkordeons wurden mit nationalen Motiven wie Papageien bemalt und mit kleinen Spiegeln dekoriert. Keiner jedoch war imstande, ihre Besitzer zu unterrichten, so daß aus den Hütten bald ein ganz eigener Stil zu erklingen begann. 

Die Lieder strömten einfach aus den Herzen der Spieler. Noch heute sagt man, daß der Vallenato-Stil nicht zu erlernen ist - er kann nur gefühlt werden. Die Akkordeonspieler stammten aus einer Region, in der Magie und Verzaubern aus Liebe und Haß so selbstverständlich wie das tägliche Brot waren - ein Pantheon der exotischen Charaktere aus "Hundert Jahre Einsamkeit". Die ersten Meister des Akkordeonspiels wie Abel Antonio Villa und Francisco Moscote tauchten auf. Um diesen letzten ringen sich unzählige Legenden, die durch Gabriel Garcia Marquez sogar Eingang in die Weltliteratur gefunden haben. Francisco Moscote soll "Francisco El Hombre" gewesen sein, ein Troubadour, der in der ganzen Küstenregion Kolumbiens berühmt war. Eines Tages, nach einer durchfeierten Nacht, ritt er auf seinem Pferd ins nächste Dorf. Auf dem Weg soll ihm der akkordeonspielende Teufel begegnet sein. In einem Akkordeon-Duell konnte Francisco diesen besiegen dank eines spontan komponierten Liedes, das mit folgender Zeile beginnt: 
"Dies ist die Liebe, die Liebe, die mich bewegt; während eines Festes erinnere ich mich nie des Todes...".  

In dieser Zeit wurde die Musik nur gehört, erst im folgenden begannen die Zuhörer auch zu tanzen. Später entstanden auch verschiedene Vallenato-Stile:

el paseo, ein langsamer, romatischer Stil mit längeren Akkordeon-Einlagen
paseaito, eine von Alfredo Gutierrez und Calixto Ochoa entwickelte Variation des paseo,
la puya, schell und rhythmisch,
callenato-cumbia und
la piquería.

La piquería ist wie ein Hahnenkampf, in dem sich zwei Akkordeonspieler gegenüberstehen und mit vierzeiligen gereimten Versen den anderen zu übertrumpfen versuchen. Dabei muß der Gegener sein Lied immer mit den letzten zwei Zeilen des anderen beginnen. Zusätzlich wird dieses Duell vom